Auf dem Weg zum Mammut (hoffentlich)
Wegen „Rücken“, wie man so schön am Niederrhein sagt, habe ich 2009 und 2014 an einer Reha-Maßnahme teilgenommen.
Im Rahmen der dort angebotenen und empfohlenen sportlichen Aktivitäten kam ich dabei erstmals mit Nordic Walking in Berührung. „Rentnersport“ dachte ich damals. Weit gefehlt. Nordic Walking steht joggen kaum nach und ist darüber hinaus deutlich gelenkschonender.
Einmal auf den Geschmack gekommen, habe ich mir noch während der ersten Reha-Maßnahme meine eigenen Stöcke und geeignete Laufschuhe gekauft. Ich entwickelte schnell meinen eigenen Laufstil und meine optimale Laufgeschwindigkeit.
Nordic Walking bietet mir eine schöne und abwechslungsreiche Alternative zum Radeln. Wie immer neigt man am Anfang zur Übertreibung, So trieb es mich fast täglich, vor oder nach dem Radeln, noch zum Walken.
Inzwischen hat es sich auf ein vernünftiges Maß eingependelt. In der Regel laufe ich 2 Mal in der Woche meine Standardstrecke unmittelbar vor der Haustür, 7,5 Kilometer lang, Dauer 1:15 Stunden. Im Sommer laufe ich eigentlich auch gerne zur Xantener Nord- und Südsee. Dort ist es mir aber meist zu voll, weil viele den gleichen Gedanken haben. Seitdem im Februar 2022 ein Hund bei uns eingezogen ist, gehe ich auch hin- und wieder mit ihm raus. Dann allerdings ohne Stöcke. Das bekommen wir nicht synchronisiert.
Jährlich komme ich etwa auf 1.200 Kilometer zu Fuß. Das entspricht grob der Lebenserwartung eines Laufschuhes.
Ich mag (hin und wieder) große Herausforderungen. So bin ich zweimal den R2NSC (from Ruhr to North Sea) mitgefahren. Dabei geht es an einem Tag 300 Kilometer vom Duisburger Wedau-Station nach Bensersiel an die Nordsee. Ein drittes Mal kommt erst in Frage, wenn sich an der Streckenführung etwas ändert. Sonst wird es auf Dauer arg langweilig und monoton.
Für einen caritativen Zweck bin 2018 für 400 Kilometer am Stück in den Sattel gestiegen und habe fleißig Spenden gesammelt. Im Jahr darauf habe ich 18 Stunden am Stück im Sattel gesessen und habe, gemeinsam mit vielen Unterstützern aus dem Dorf, Alpen immer und immer wieder umrundet. Dabei kamen rund 5.000 EUR an Spenden zusammen.
Im Herbst 2022 bin ich dann auf die Mammutmärsche aufmerksam geworden. Dabei kann man, wenn man mag, zwischen 30 und 100 Kilometer am Stück laufen. Der nächste in der Nähe ist der Mammutmarsch Ruhr, der am 22.04. im Landschaftspark Duisburg-Nord startet und endet. Ich habe mich für die 55 Kilometer-Variante entschieden.
Die Veranstaltung planvoll angegangen, habe ich im Dezember nach längerer Zeit mal wieder die erwähnten Seen in Xanten umrundet. Das sind etwa 13 Kilometer.
Im Januar bin ich die Strecke von Alpen nach Kalkar zu meinem Fahrradhändler gelaufen. 25 Kilometer. Das war schon ein Pfund. 37 Kilometer erwarteten mich im Februar. Von Alpen nach Xanten, um beide Seen herum und zurück über die Bislicher Insel waren kräftezehrend. Vor einigen Tagen habe ich dann mein finales Mammut-Training absolviert.
Dabei lief ich von Alpen nach Emmerich am Rhein. Etwa 42 Kilometer (MARATHON-Entfernung) über Birten, Xanten, Wardt, Vynen, Ober- und Niedermörmter, Rees, Esserden, Bienen, Praest und Vrasselt.
Jetzt sehe ich mich für die finale Veranstaltung am 22.04. gut gewappnet. Bei meiner Laufgeschwindigkeit plane ich eine Dauer von 11 bis 12 Stunden ein. Während des Laufens spürt man die Anstrengung nur bedingt. Am Ziel angekommen, überwiegt die Freude und der Stolz bevor (bei mir) die körperliche Erschöpfung schlagartig eintritt und ich meine Wunden lecken muss.
Viele, eigentlich alle, also wirklich alle, schütteln nur mit dem Kopf. Aber ich bin dann ein Mammut.